Im Alltag eines wachsenden Handwerksbetriebs mit mehr als sieben Mitarbeitenden stehen Unternehmer vor immer neuen Herausforderungen: Die Anforderungen an Führung, Mitarbeiterbindung und Prozessoptimierung steigen, während Zeit und Ressourcen oft knapp sind. Digitalisierung und KI bieten Chancen, werfen aber auch Fragen auf. Wie gelingt es, den Betrieb zukunftssicher aufzustellen, ohne sich im Tagesgeschäft zu verlieren? Dieser Artikel beleuchtet, wie Du als Handwerkschef Eigenverantwortung im Team förderst, Prozesse schlank hältst und trotz Fachkräftemangel und digitalem Wandel den Überblick behältst – damit Dein Betrieb nicht an Dir als Person hängt, sondern als starke Gemeinschaft wächst.
Viele Handwerksbetriebe sind über Jahre auf die Inhaberpersönlichkeit zugeschnitten. Das birgt Risiken: Fällt die Schlüsselfigur aus, geraten Abläufe ins Stocken und der Wert des Unternehmens sinkt. Ziel sollte es sein, Wissen und Prozesse so zu dokumentieren und zu verteilen, dass der Betrieb auch ohne Dich funktioniert. Das schafft nicht nur Sicherheit für die Nachfolge, sondern entlastet Dich im Alltag. Prüfe regelmäßig, welche Aufgaben delegierbar sind und wo Strukturen fehlen. So wird Dein Unternehmen resilienter und bleibt auch bei personellen Veränderungen handlungsfähig.
Eine offene, ehrliche Kommunikation ist das Rückgrat moderner Führung. Statt auf reine Anwesenheit zu setzen, sollte der Fokus auf Ergebnissen liegen. Sprich mit Deinem Team darüber, was wirklich zählt und wie jeder Einzelne zum gemeinsamen Erfolg beiträgt. So entsteht ein Klima, in dem Eigenverantwortung wachsen kann.
Wir müssen auf Augenhöhe miteinander sprechen und sagen: Kommt von dem Gedanken weg, dass ihr für Anwesenheit bezahlt werdet – ihr werdet für die Ergebnisse bezahlt.
Oliver Oettgen
Das motiviert Mitarbeitende, sich einzubringen, und fördert ein gemeinsames Verständnis für die Ziele des Betriebs.
Klassische Incentives wie Obstkorb oder Firmenrad sind schnell eingeführt, bringen aber selten nachhaltige Bindung. Viel wichtiger ist es, echte Gemeinschaft zu fördern – etwa durch gemeinsame Erlebnisse, regelmäßigen Austausch und die Einbindung der Mitarbeitenden in Entscheidungen. Frage Dein Team, welche Maßnahmen wirklich geschätzt werden, und investiere gezielt in das, was den Zusammenhalt stärkt. So entsteht ein Betriebsklima, in dem Mitarbeitende bleiben wollen und sich mit dem Unternehmen identifizieren.
Fehler passieren – entscheidend ist, wie damit umgegangen wird. Eine offene Fehlerkultur ermöglicht Lernen und Weiterentwicklung. Tausche Dich mit anderen Unternehmern aus, um neue Perspektiven zu gewinnen und zu erkennen, dass viele Herausforderungen branchenübergreifend sind.
Vernetzen ist total wichtig. Dieses Austauschen ist total wichtig. Ich höre mal bei den anderen zu, egal aus welcher Branche – das ist einfach Gold wert.
Oliver Oettgen
Wer sich immer nur als Opfer sieht, bleibt in Problemen stecken. Wer aktiv Verantwortung übernimmt, findet Lösungen und entwickelt sich weiter.
Wenn du dich immer nur als Opfer darstellst, dann akzeptierst du es vielleicht auch eher und sagst: Ich kann ja gar nichts ändern.
Oliver Oettgen
Digitale Tools und Künstliche Intelligenz können Prozesse vereinfachen, Zeit sparen und neue Möglichkeiten eröffnen. Doch nicht jede Software ist sinnvoll – prüfe kritisch, welche Lösungen wirklich zu Deinem Betrieb passen. Investiere nur in Tools, die Deine Abläufe unterstützen und Dir Freiräume schaffen. Verliere dabei nicht die eigentlichen Herausforderungen aus dem Blick: Die beste Technik nützt wenig, wenn Fachkräfte fehlen oder das Team nicht mitzieht. Nutze Digitalisierung als Werkzeug, nicht als Selbstzweck.
Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeitende ist hart. Umso wichtiger ist es, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben – durch klare Strukturen, Entwicklungsmöglichkeiten und ein wertschätzendes Miteinander. Fördere Eigenverantwortung und biete Perspektiven, etwa durch Weiterbildung oder die Übernahme von Verantwortung. Zeige, dass Leistung zählt und jeder im Team einen Unterschied macht.
Alleine, wenn du die Erkenntnis hast, dass es anderen genauso geht wie dir, geht es dir direkt 50 Prozent besser – und dann kannst du gemeinsam wachsen.
Oliver Oettgen
So entsteht ein Umfeld, in dem Mitarbeitende bleiben und sich weiterentwickeln wollen.
Führung im Handwerk bedeutet heute mehr denn je, Verantwortung zu teilen, Prozesse zu optimieren und das Team aktiv einzubinden. Wer auf Eigenverantwortung, offene Kommunikation und sinnvolle Digitalisierung setzt, macht seinen Betrieb zukunftssicher – und entlastet sich selbst. Die zentrale Frage bleibt: Wie schaffst Du es, dass Dein Unternehmen auch ohne Dich als Inhaber funktioniert? Die Antwort liegt in starken Strukturen, einem motivierten Team und dem Mut, Altes zu hinterfragen. Probiere es aus – und höre gern in die Podcastfolge mit Oliver Oettgen rein, wenn Du noch mehr Impulse suchst. Teile die Folge, wenn sie Dir gefallen hat!
Vernetze dich aktiv mit anderen Unternehmern, die ähnliche Herausforderungen haben wie du – der Austausch bringt dich weiter und zeigt dir, dass du mit deinen Problemen nicht allein bist.
Es geht darum, ob du dein Unternehmen aktiv gestaltest oder nur auf äußere Einflüsse reagierst – wie Fachkräftemangel, Bürokratie oder Preisdruck. Ein „Meister“ erkennt Herausforderungen früh, trifft bewusste Entscheidungen und arbeitet am Unternehmen – nicht nur im Tagesgeschäft.
Wenn das Unternehmen nur läuft, weil der Chef*in jede Entscheidung trifft und persönlich involviert ist, verliert es an Wert. Es fehlt an Übergabefähigkeit und Krisenresistenz – denn bei Ausfall fehlt das System, das den Betrieb zusammenhält.
Wichtig sind klare Strukturen: delegierte Verantwortungen, dokumentierte Prozesse und eine Führungsebene, die Aufgaben übernehmen kann. Ziel ist, dass der Betrieb auch ohne die Gründerperson handlungsfähig bleibt.
Standard-Benefits wie Obstkorb oder E‑Bike schaffen selten nachhaltige Bindung. Viel wichtiger ist echte Mitbestimmung: Austausch auf Augenhöhe, gemeinsame Entscheidungen und gelebte Wertschätzung formen ein starkes Teamgefühl.
Es gibt zwei Szenarien: Wer zuverlässig arbeitet, aber Veranstaltungen meidet, ist in Ordnung. Kritisch ist, wenn weder Leistung noch Engagement stimmt. Dann müssen klare Erwartungen, Feedback und ggf. Konsequenzen folgen – der Fokus bleibt auf Ergebnissen.
Häufig sind es: fehlende Prozesse, unklare Rollen, Kundenabhängigkeit oder die falsche Zielgruppe. Diese Wachstumsfehler können gestoppt und korrigiert werden – Voraussetzung ist Offenheit und der Wille zur Anpassung.
KI ist kein Allheilmittel, kann aber bei Routineaufgaben wie Schreiben, Dokumentation oder Kalkulation entlasten. So bleibt Zeit für Führung und Qualität – vorausgesetzt, KI wird bewusst und strategisch eingesetzt.
Der Schlüssel liegt im Freiraum: Prioritäten setzen, delegieren, Tools nutzen. Außerdem: Austausch fördern – mit anderen Unternehmer:innen, die ähnliche Herausforderungen haben. So entsteht Perspektive und Rückhalt.
Quellen / weiterführende Links: