Als Chef eines wachsenden Handwerksbetriebs mit mehreren Mitarbeitenden stehst du täglich vor der Herausforderung, dein Team zu führen und gleichzeitig den Betrieb am Laufen zu halten. Gerade wenn der Betrieb wächst, bleibt wenig Zeit für Reflexion – und doch entscheidet deine Führungsqualität maßgeblich über Erfolg oder Stillstand. In diesem Artikel erfährst du, welche Führungsfehler im Handwerk besonders häufig auftreten, warum sie für dich teuer werden können und wie du sie praktisch vermeidest. Die Erkenntnisse stammen aus einer Podcast-Folge mit Achim Maisenbacher und Jan Steffen Adlunger, doch im Fokus steht das Thema selbst: Wie gelingt Führung im Handwerk, wenn der Alltag ohnehin schon voll ist? Lies weiter, um die wichtigsten Stellschrauben für deinen Betrieb zu entdecken.
Ohne klare Kommunikation läuft im Handwerksbetrieb wenig rund. Viele Probleme – von Missverständnissen bis zu Fehlern auf der Baustelle – lassen sich auf unklare Ansagen oder fehlende Rückmeldungen zurückführen. Als Chef solltest du nicht nur Aufgaben verteilen, sondern auch sicherstellen, dass alle wissen, was genau zu tun ist. Das beginnt bei der Stellenbeschreibung und endet bei der täglichen Abstimmung. Wer nicht klar kommuniziert, riskiert, dass Aufgaben doppelt gemacht oder ganz vergessen werden.
Kommunikation und Führung gehören für mich untrennbar zusammen.
Jan Steffen Adlunger
Gerade in wachsenden Teams ist es entscheidend, dass Informationen nicht verloren gehen und jeder weiß, woran er ist. Klare Kommunikation schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass dein Betrieb auch bei Stress zuverlässig funktioniert.
Vertrauen ist die Basis jeder erfolgreichen Zusammenarbeit. Viele Chefs tun sich schwer damit, Aufgaben abzugeben – oft aus Angst, dass sie nicht richtig erledigt werden. Doch wer alles selbst machen will, blockiert das Wachstum des Betriebs. Richtiges Delegieren bedeutet, Verantwortung zu übertragen und darauf zu vertrauen, dass die Mitarbeitenden ihre Aufgaben meistern.
Wenn eine Führungskraft nicht richtig delegiert, dann hat das etwas mit fehlendem Vertrauen zu tun.
Jan Steffen Adlunger
Delegation ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Führungsstärke. Überlege dir, welche Aufgaben du abgeben kannst, und kommuniziere klar, was du erwartest. So schaffst du Freiräume für dich und förderst die Eigenverantwortung im Team.
Gerade die jüngere Generation fragt immer öfter nach dem „Warum“ hinter der Arbeit. Ein Betrieb, der nur auf Umsatz und Gewinn ausgerichtet ist, verliert schnell an Attraktivität. Es braucht einen Sinn, der über das Geldverdienen hinausgeht – sei es die Bewahrung von Tradition, die Förderung erneuerbarer Energien oder das Schaffen von Komfort für Kunden.
Ich glaube, wenn ich als Unternehmer weiß, warum ich das mache, habe ich ein unendlich starkes Führungsinstrument an der Hand.
Jan Steffen Adlunger
Wenn du als Chef den Sinn klar formulierst und vorlebst, motivierst du dein Team und gibst Orientierung – gerade in Zeiten des Wandels.
Viele Chefs haben Ziele – aber nur im Kopf. Damit dein Team an einem Strang zieht, müssen Ziele klar, messbar und erreichbar sein. Die SMART-Formel (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) hilft dabei, Ziele so zu formulieren, dass sie für alle verständlich und motivierend sind.
Nur jemanden einzustellen, damit wir jemanden haben, ist der falsche Weg – es ist noch schlimmer, wenn du den Falschen hast.
Jan Steffen Adlunger
Kommuniziere deine Ziele offen und regelmäßig. So weiß jeder, worauf es ankommt, und du kannst gemeinsam Erfolge feiern oder rechtzeitig gegensteuern.
Nicht jeder Mitarbeitende braucht die gleiche Ansprache oder Führung. Während der eine viel Freiraum braucht, benötigt der andere klare Vorgaben. Gerechtigkeit heißt nicht, alle gleich zu behandeln, sondern jeden passend zu führen.
Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Führung – gerecht ist nicht, alle gleich zu behandeln, sondern jeden passend zu führen.
Jan Steffen Adlunger
Reflektiere, welche Mitarbeitenden mehr Unterstützung brauchen und wer eigenständig arbeiten kann. So holst du das Beste aus jedem heraus und stärkst das gesamte Team.
Ein starkes Team entsteht nicht zufällig. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist die Versuchung groß, jede verfügbare Person einzustellen. Doch das kann teuer werden, wenn die Chemie nicht stimmt oder die Leistung nicht passt. Investiere Zeit in die Auswahl und Integration neuer Mitarbeitender – und trenne dich konsequent von denen, die nicht ins Team passen.
Denk auch an die Mischung aus Erfahrung und frischem Wind: Junge Talente profitieren von erfahrenen Kollegen – und umgekehrt. So bleibt dein Betrieb zukunftsfähig und motiviert.
Führung im Handwerk ist kein Hexenwerk – aber sie verlangt Aufmerksamkeit, Klarheit und den Mut, alte Muster zu hinterfragen. Klare Kommunikation, echtes Vertrauen, sinnstiftende Ziele, individuelle Führung und eine durchdachte Teamzusammenstellung sind die Schlüssel, um als Chef nicht nur den Betrieb, sondern auch dich selbst zu entlasten. Frage dich regelmäßig: Führe ich so, dass mein Team versteht, worauf es ankommt und warum wir das tun? Wenn du diese Frage mit Ja beantworten kannst, bist du auf dem richtigen Weg.
Hör dir unbedingt die Podcast-Folge mit Jan Steffen Adlunger an und teile sie mit Kollegen, wenn sie dir gefallen hat!
Reflektiere regelmäßig deine Führungsweise und frage dich, ob du klar kommunizierst, Vertrauen schaffst und jedem im Team die Führung gibst, die er braucht – so kannst du als Chef wirklich etwas bewegen.
Unklare Kommunikation
– Missverständnisse, Zuständigkeiten unklar
– Symptome statt Ursachen werden diskutiert
Falsches Delegieren
– Aufgaben kommen zurück
– Keine klaren Erwartungen
– Vertrauen fehlt
Keine Sinnstiftung
– Warum wird nicht kommuniziert
– Ziel: Geld ≠ Motivation
– Kein gemeinsamer „Nordstern“
Keine klaren Ziele
– Ziele nur im Kopf, nicht im Team
– Nicht SMART formuliert
Alle gleich führen wollen
– Kein individueller Führungsstil
– Starke wie schwache Mitarbeiter werden gleich behandelt
Falsche Teamzusammenstellung
– Falsche Leute im Team
– Kein Matching von Alt und Jung
– Azubis nicht eingebunden
Du solltest zunächst geeignete Mitarbeiter identifizieren und sie schrittweise mit Führungsaufgaben betrauen. Wichtig ist, klare Verantwortungsbereiche zu definieren und regelmäßiges Feedback zu geben, damit sie in ihre Rolle hineinwachsen können.
Fokussiere dich auf Standards, die direkt die Kundenzufriedenheit beeinflussen: sauberes Arbeiten, pünktliche Fertigstellung, transparente Kommunikation und einheitliche Dokumentation. Diese Standards sollten schriftlich festgehalten und regelmäßig mit dem Team besprochen werden.
Zufriedene und gut geführte Mitarbeiter arbeiten präziser, kommunizieren besser mit Kunden und repräsentieren dein Unternehmen positiver. Dies führt zu weniger Reklamationen, mehr Weiterempfehlungen und letztlich zu einer stärkeren Kundenbindung und höheren Umsätzen.