In der Podcast-Episode „Sachverständige auf der Baustelle“ tauchen wir tief in die Welt der Bauexpertise ein und beleuchten die entscheidende Rolle von Sachverständigen bei gerichtlichen Ortsterminen. Erfahre, wie Handwerksbetriebe sich optimal auf solche Verfahren vorbereiten können und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten. Begleite uns auf einer Reise durch die Probleme und Herausforderungen im Bauwesen, während wir uns mit dem Sachverständigen Elmar und seinen wertvollen Tipps für Handwerker bei Ortsterminen befassen. Diese Episode bietet eine umfassende Diskussion über die Rolle und die Vorbereitung von Sachverständigen im Gerichtsprozess, sowie praktische Einblicke in den Umgang mit Beweisfragen, Bauteilöffnungen und Dokumentation. Tauche ein in die Welt des Bauwesens und erweitere dein Wissen mit unserem begleitenden Podcast-Artikel.
Ein gerichtlicher Ortstermin ist kein gewöhnlicher Baustellenbesuch. Hier geht es um die Klärung von Beweisfragen, die ein Richter oder eine Richterin zuvor festgelegt hat. Der Sachverständige ist dabei das „Auge und Ohr des Gerichts“ und prüft ausschließlich die im Verfahren relevanten Punkte. Es gibt keine schnellen Entscheidungen vor Ort – das eigentliche Urteil fällt erst später.
Bei diesem Termin gibt es keine Sieger oder Verlierer – der Richter entscheidet erst sehr viel später.
Elmar Held
Deshalb ist es wichtig, den Termin ernst zu nehmen und sich bewusst zu machen, dass jede Aussage und jedes Verhalten Einfluss auf das weitere Verfahren haben kann. Wer vorbereitet erscheint und die Abläufe kennt, kann Unsicherheiten vermeiden und das eigene Unternehmen souverän vertreten.
Eine gute Vorbereitung beginnt schon Tage vor dem Ortstermin. Verschaffe dir einen Überblick über die Beweisfragen und prüfe, welche Unterlagen, Pläne oder Fotos relevant sein könnten. Gehe die Baudokumentation durch und sprich dich mit deinem Team ab, damit alle Fakten klar sind. Komme ausgeruht und mit ausreichend Zeit zum Termin – vermeide es, kurz vorher noch andere Meetings oder Baustellenbesuche einzuplanen.
Gute Dokumentation aus der Bauzeit kann ich natürlich berücksichtigen.
Elmar Held
Wer vorbereitet ist, kann auf Nachfragen gelassen reagieren und zeigt Professionalität – das schafft Vertrauen bei allen Beteiligten und kann Missverständnisse verhindern.
Auch wenn die Situation angespannt ist: Bleibe sachlich und konzentriere dich auf die Fakten. Emotionale Ausbrüche, Schuldzuweisungen oder das Delegieren von Verantwortung auf einzelne Mitarbeiter wirken unprofessionell und helfen im Verfahren nicht weiter.
Dieses Delegieren von Verantwortung bringt gar nichts – der Betriebsinhaber hat immer eine Aufsichtspflicht.
Elmar Held
Als Chef bist du für die Abläufe im Betrieb verantwortlich – das erwarten auch Sachverständige und Gerichte. Zeige, dass du den Überblick hast und stehe zu den Leistungen deines Teams. Wer ruhig bleibt, kann auch in schwierigen Situationen überzeugen.
Im Ortstermin zählen die allgemein anerkannten Regeln der Technik, Normen und Herstellervorgaben. Es bringt wenig, vor Ort über die Sinnhaftigkeit von Vorschriften zu diskutieren oder Regelwerke infrage zu stellen.
Wenn jemand den Eindruck hat, dass Regelwerke nicht umsetzbar sind, dann soll er in die Gremien gehen, aber nicht auf einem Ortstermin mich infrage stellen.
Elmar Held
Wenn du der Meinung bist, dass eine Abweichung fachlich begründet ist, solltest du das sauber dokumentieren und im Zweifel über den Anwalt oder das Gericht einreichen. Vor Ort gilt: Zeige, dass du die Regeln kennst und einhältst – das ist die beste Grundlage für eine faire Bewertung.
Eine lückenlose Baudokumentation kann im Streitfall entscheidend sein. Fotos, Protokolle und Herstellerunterlagen helfen, die eigene Arbeit nachvollziehbar zu machen und Missverständnisse auszuräumen.
Gute Dokumentation aus der Bauzeit kann ich natürlich berücksichtigen.
Elmar Held
Reiche relevante Unterlagen rechtzeitig über das Gericht ein – so stellst du sicher, dass sie im Gutachten berücksichtigt werden können. Auch nach dem Termin können ergänzende Dokumente eingereicht werden, falls dir im Nachgang noch wichtige Details auffallen. Wer seine Arbeit sauber dokumentiert, hat im Streitfall die besseren Karten.
Nach dem Ortstermin ist vor der Auswertung. Der Sachverständige gibt vor Ort in der Regel keine abschließende Einschätzung ab – das Gutachten folgt später. Nutze die Zeit, um offene Punkte zu klären und gegebenenfalls weitere Unterlagen nachzureichen. Vermeide es, direkt nach dem Termin emotional zu reagieren oder vorschnelle Schuldzuweisungen zu machen.
Bei diesem Termin gibt es keine Sieger oder Verlierer – der Richter entscheidet erst sehr viel später.
Elmar Held
Bleibe in Kontakt mit deinem Anwalt und reagiere besonnen auf das Gutachten. So zeigst du auch im Nachgang Professionalität und schützt die Interessen deines Betriebs.
Ein Ortstermin mit Sachverständigen auf Baustellen bietet Handwerksbetrieben die Chance, Kompetenz und Souveränität zu zeigen. Durch gute Vorbereitung, strukturierte Dokumentation und ruhiges Auftreten können typische Fehler vermieden werden. Wichtig ist es, sich auf Fakten zu konzentrieren, die Regeln einzuhalten und die eigene Arbeit sauber zu dokumentieren. So können Chefs auch in schwierigen Situationen auf der sicheren Seite sein.
Höre dir unbedingt die vollständige Podcast-Folge mit Achim Maisenbacher, Elmar Held und Andrea Bauer an, um weitere praxisnahe Tipps zu erhalten und teile sie mit Kollegen, um dein Wissen zu teilen!
Typische Fehler sind unvorbereitet zu sein, unzureichende Dokumentation vorzuweisen oder sich unprofessionell zu verhalten.
Eine detaillierte und korrekte Dokumentation ist entscheidend, um im Streitfall vor Gericht Beweise zu liefern und die eigenen Interessen zu vertreten.
Handwerker sollten höflich, kooperativ und gut vorbereitet sein. Sie sollten alle relevanten Unterlagen bereithalten und sachlich argumentieren.
Der Sachverständige hat die Aufgabe, neutral und unabhhängig Gutachten zu erstellen, die als Entscheidungsgrundlage für Gerichtsverfahren dienen.
Handwerker sollten ihre Arbeitsschritte und Entscheidungen gut dokumentieren, um im Falle von Beweisfragen fundierte Aussagen treffen zu können.
Handwerker sollten Bauteilöffnungen nur in Absprache mit dem Sachverständigen vornehmen und alle Schritte sorgfältig dokumentieren, um spätere Konflikte zu vermeiden.